Der Mensch verfügt über ein sogenanntes Wärmeregulationszentrum im Gehirn. Damit hält er die Körpertemperatur in einem ganz bestimmten Rahmen. Um die eigene Abwehr zu unterstützen, hat der Körper jedoch die Fähigkeit, seine Temperatur hoch zu regulieren, also Fieber zu erzeugen. Wozu ist Fieber gut, ab wann wird es gefährlich und wie lässt es sich verlässlich messen?
Inhaltsverzeichnis
Fieber: Was ist das und was kann es?
Fieber ist grundsätzlich ein Symptom verschiedener Krankheiten. Der Verlauf von Fieber bietet manchmal Hinweise auf die Art der zugrundeliegenden Erkrankung.
Fieber stellt eine Selbsthilfereaktion des Körpers dar, einen physiologischen Abwehrmechanismus. Fieber senken ist deshalb nicht sofort notwendig. Der Körper tritt Viren, Bakterien, Parasiten oder Giften mit Fieber entgegen. Bei erhöhter Temperatur schwächeln nämlich viele Krankheitserreger und zusätzlich kommen die körpereigenen Abwehrzellen auf Trab.
Eltern sind schnell in großer Sorge, wenn ihr Kind Fieber hat. Dabei fiebern Kinder deutlich häufiger als Erwachsene, weil ihr Abwehrsystem noch in der Entwicklung steckt. Bei Kindern ist die Ursache von Fieber oft ein unkomplizierter Infekt, zum Beispiel eine Erkältung, verbunden mit etwas Husten und Schnupfen. Die Kleinen fühlen sich in der Regel wohler mit Fieber als Erwachsene. Erst wenn das Fieber über 39,5 Grad Celsius steigt, der Zwerg sich deutlich schlecht fühlt, außergewöhnlich quengelig ist, nicht schlafen kann und/oder nicht ausreichend trinkt, empfehlen Kinderärzte, das Fieber zu senken.
Im Säuglings- und Kleinkindalter kommt es mitunter zu Fieberkrämpfen mit Bewusstseinsverlust. Rufen Sie den Notarzt, wenn ihr Kind zum ersten Mal krampft und bewahren Sie Ruhe. Wenngleich ein Krampfanfall bedrohlich wirkt und die ärztliche Abklärung sinnvoll ist – meistens sind sie harmlos. (4)
Wichtig ist, die Ursache des Fiebers zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
Wie misst man Fieber richtig?
Eine Körpertemperatur von über 38,1 Grad Celsius (rektal, also im Po gemessen) bedeutet Fieber. Das gilt auch für Babys.
Am aussagekräftigsten ist die Messung im Po (bei Kindern und Erwachsenen). Etwas Vaseline auf der Thermometerspitze sorgt für leichtes Einführen, wobei 1 bis 2 Zentimeter ausreichen.(6) Anschließend Hände und Fieberthermometer reinigen, um keine Keime zu verbreiten!
Sollte dies für Ihr Kind unangenehm sein, können Sie mit einem Ohrthermometer im Ohr oder per Stirnthermometer an der Stirn oder Schläfe messen. Für eine genaue Messung werden letztere jedoch nicht empfohlen.
Ab etwa 4 Jahren funktioniert Fieber messen auch unter der Zunge – wenn das Kind den Mund während des Messens den Mund zu lässt und die Zunge ruhig halten kann.(6) Dabei ist auch zu beachten, dass die Person unmittelbar vor der Messung kein kaltes oder heißes Getränk getrunken hat. Reinigen Sie das Fieberthermometer immer vor und nach jeder Messung im Mund.
Fiebermessen unter der Achsel geht auch, vorausgesetzt Ihr Kind hält still; dies ergibt aber in der Regel einen um ein halbes Grad Celsius niedrigeren Wert.(6)
Tipp: Kombinieren Sie 2 Messmethoden. (6) Zeigt zum Beispiel die Messung unter der Achsel oder an der Stirn eine erhöhte Temperatur an, überprüfen Sie dies mit einer Messung im Po.
Egal welches Modell zur Fiebermessung Sie nutzen, ob digital, Infrarot oder chemisch: Beachten Sie in jedem Fall die Bedienungsanleitung, um Messfehler zu vermeiden.
Ist Fieber gleich Fieber?
Fieber kann ganz unterschiedliche Verläufe aufweisen. So lassen sich Fiebertypen nach Verlauf beziehungsweise Fieberkurven unterscheiden:
- anhaltend über mehrere Tage (kontinuierliches Fieber)
- schwankend im Tagesverlauf (Remittierendes Fieber)
- Temperaturschwankungen am Tag mit fieberfreien Intervallen (Intermittierendes Fieber)
- wellenförmig (Undulierendes Fieber)
- Fieberschub und fieberfreie Tage wechseln sich ab (Rezidivierendes Fieber)
Verschiedene Verläufe können jeweils mit bestimmten Erkrankungen als Ursache für das Fieber in Verbindung stehen. Diese erstrecken sich von leichten bis schweren bakteriellen und viralen Infekten über Abszesse bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen wie einer Blutvergiftung.
Darüber hinaus gibt es auch Fieber unklaren Ursprungs. Neben seiner grundsätzlichen Selbstheilungsfunktion kann Fieber lebensbedrohlich werden, wenn es über 41,5 Grad Celsius steigt! Ab 39 Grad Celsius besteht bereits hohes Fieber.(8)
Das können Sie bei Fieber für Ihr Wohlbefinden tun
Gehen Sie bei Fieber am besten ins Bett oder auf die Couch und ruhen oder schlafen Sie. Das gilt für Ihre Kleinen gleichermaßen. Besteht Schüttelfrost oder Zittern beziehungsweise ist das Fieber im Anstieg, gilt: schön warmhalten! Viel trinken ist außerdem wichtig, um die Flüssigkeitsverluste durch das Schwitzen auszugleichen. Ermuntern Sie Ihr fieberndes Kind immer wieder zum Trinken, lesen Sie ihm etwas vor und umsorgen Sie es.
Quellen:
1 „Fieber“. Stiftung Gesundheitswissen, https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/fieber/hintergrund. Zugegriffen 12. Dezember 2022.
2 „Fieber“. Kinderaerzte-im-netz.de, https://www.kinderaerzte-im-netz.de/erste-hilfe/sofortmassnahmen/fieber/. Zugegriffen 11. Dezember 2022.
3 „Elternratgeber Fieber“. Kinderaerzte-im-netz.de, https://www.kinderaerzte-im-netz.de/media/53eca1a633af614b7301742f/source/20130731091544_elternratgeber-fieber.pdf. Zugegriffen 12. Dezember 2022.
4 „Was ist ein Fieberkrampf?“ gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/was-ist-ein-fieberkrampf.html. Zugegriffen 11. Dezember 2022.
5 „Päd. Ambulanz: Fieber und/oder Schmerzen“. Amboss.com, https://www.amboss.com/de/wissen/P%C3%A4d._Ambulanz:_Fieber_und/oder_Schmerzen/. Zugegriffen 11. Dezember 2022.
6 „Fieber messen bei Kindern“. gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/fieber-messen-bei-kindern.html. Zugegriffen 11. Dezember 2022.
7 „Typischer Verlauf von Fieber“. Internisten-im-netz.de, https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/fieber/typischer-verlauf-von-fieber.html. Zugegriffen 13. Dezember 2022.
8 „Fieber bei Kindern: Ursachen und Behandlung“. Die Techniker, https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/kinder-und-jugendliche/fieber-bei-kindern-2013166. Zugegriffen 11. Dezember 2022.