Medienkonsum bei Kindern – fördern und kontrollieren

In der heutigen digitalen Welt sind Medien wie Smartphones, Tablets und Computer für Kinder allgegenwärtig. Obwohl gerade das Internet und die verschiedenen digitalen Medien für Kinder viele Vorteile bieten und für die Vorbereitung der Kinder auf das spätere Leben in Schule, Hochschule und auch Beruf enorm wichtig sind, kann übermäßiger Medienkonsum auch negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern haben. Aber wie können Eltern den Medienkonsum ihrer Kinder kontrollieren und doch fördern?

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Warum ist es wichtig, über den Medienkonsum bei Kindern Bescheid zu wissen?

Kinder wachsen wie automatisch mit verschiedenen Arten von Medien in ihrem Umfeld auf. Deswegen ist es wichtig, dass Eltern über die Auswirkungen des Medienkonsums auf die Entwicklung ihrer Kinder Bescheid wissen. Übermäßiger Medienkonsum kann sich negativ auf die körperliche Gesundheit, das Verhalten und die kognitive Entwicklung von Kindern auswirken und zu einer Sucht entwickeln (z.B. Handysucht, Computersucht, Fernsehsucht). Es ist daher wichtig, dass Eltern den Medienkonsum ihrer Kinder kontrolliert fördern, um sicherzustellen, dass sie psychisch und physisch gesund aufwachsen.

Wie viel Zeit sollten Kinder mit Medien verbringen?

Die American Academy of Pediatrics (AAP) empfiehlt, dass Kinder unter 2 Jahren nur mit ihren Eltern Zeit vor dem Bildschirm verbringen sollten. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass man mit dem Kind über die Inhalte spricht, und es immer nur sehr kurze Zeiten vor dem TV-Gerät verbracht werden. Zwischen 2 und 5 Jahren sollten Kinder nicht mehr als eine Stunde pro Tag mit audiovisuellen Medien verbringen.

Für Kinder ab 6 Jahren empfiehlt die AAP, dass Eltern die Zeit, die ihre Kinder mit Medien verbringen, begrenzen sollten. Die genaue Zeit hängt jedoch von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Alter des Kindes, der Art der Medien und ob das Kind alleine vor dem TV oder dem Tablet sitzt.

Wichtig ist, dass beim Essen keine Medien konsumiert werden, und das Kind so die Möglichkeit hat, sich auf den Inhalt des Tellers zu konzentrieren. Auch etwa eine Stunde vor dem zu Bett gehen sollte der Bildschirm ausgeschalten werden, um zu garantieren, dass der Schlafrhythmus nicht gestört wird.

Welche Arten von Medien werden von Kindern konsumiert?

Es gibt viele verschiedene Arten von Medien, meist sprechen wir hier von audiovisuellen Medien, also solchen, die über einen Bildschirm verfügen.

Je nach Alter des Kindes steht der Konsum von Fernsehen, Videospielen oder Social Media Portalen im Vordergrund. Natürlich sind auch Musik und Bücher Medien, die jedoch von Kindern nur sehr selten übermäßig konsumiert werden.

In der Gruppe der 0–6-jährigen Kinder schauen sich bereits 73% Videos an und 51% spielen auf digitalen Geräten. Dazu nutzt die Hälfte der Kinder das Gerät der Eltern, etwas mehr als ein Viertel kann auf ein Familiengerät wie etwa ein Tablet oder einen Smart-TV zurückgreifen. Immerhin 22 Prozent der Kinder in der Studie von saferinternet.at hatten unter 6 Jahren schon ein eigenes digitales Gerät.

Infografik: Saferinternet.at/studioback.at

Aber jede Art von Medienkonsum hat Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern. Sie als Eltern sollten daher sicherstellen, dass ihre Kinder eine ausgewogene Mischung aus verschiedenen Einflüssen über TV und Internet haben und diese Einflüsse auch immer wieder mit den Kindern besprechen.

Die Auswirkungen des Medienkonsums auf die Entwicklung von Kindern

Übermäßiger Medienkonsum kann sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern auswirken. Lauf dem Ärzteblatt gibt es einige Auswirkungen, auf die Eltern besonders achten sollten:

Körperliche Auswirkungen:

  • Übergewicht und Adipositas: Kinder, die zu viel Zeit vor einem Bildschirm verbringen, haben ein höheres Risiko, übergewichtig oder fettleibig zu werden.
  • Augenprobleme: Langfristiger Bildschirmgebrauch kann Augenprobleme wie Kurzsichtigkeit und trockene Augen verursachen.
  • Schlafstörungen: Übermäßiger Medienkonsum kann zu Schlafstörungen führen, was sich wiederum auf die kognitive und emotionale Entwicklung von Kindern auswirken kann.

Psychische Auswirkungen:

  • Verhaltensprobleme: Übermäßiger Medienkonsum kann zu Verhaltensproblemen wie Aggressivität, Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsproblemen führen.
  • Abhängigkeit: Kinder können süchtig nach dem Internet werden und haben Schwierigkeiten, sich von ihren Handys und Tablets zu trennen.
  • Angst und Depression: Zu viel Zeit auf den verschiedenen Sozialen Medien kann auch Angstzustände und Depressionen bei Kindern verursachen.

Wie können Eltern den Medienkonsum ihrer Kinder kontrollieren?

Eltern sollten im Idealfall den Medienkonsum ihrer Kinder kontrollieren und auf eine positive Art steuern. Natürlich ist es dabei wichtig, dass Ihr Kind dabei eigene Erfahrungen macht, doch sollten sie immer steuernd eingreifen können, wenn der Konsum aus dem Ruder läuft.

Unsere Tipps dazu sollte dem Kind aber auch Alternativen und Ihnen als Eltern die Sicherheit geben, dass das Kind das Internet so gefahrlos wie möglich nutzt.

Gemeinsame Aktivitäten planen: Eltern können gemeinsame Aktivitäten mit ihren Kindern planen, die nicht mit Medien in Verbindung stehen. Dazu gehören Aktivitäten im Freien, kreative Aktivitäten wie Malen oder Basteln und Brettspiele.

Regeln aufstellen: Eltern sollten klare Regeln für den Medienkonsum ihrer Kinder aufstellen und sicherstellen, dass diese eingehalten werden. Hierzu gehört auch, dass Eltern die Geräte ihrer Kinder nachts oder während des Essens einsammeln.

Überwachungs-Apps nutzen: Das ist natürlich ein heikles Thema! Sie als Eltern können spezielle Apps nutzen, um den Medienkonsum ihrer Kinder zu überwachen und zu begrenzen. Diese Apps können beispielsweise den Zugriff auf bestimmte Websites und Anwendungen blockieren oder die Nutzungszeit begrenzen. Sprechen Sie aber mit Ihrem Kind darüber, damit es zu keinem Vertrauensverlust kommt.

Wie Sie als Eltern die Medienkompetenz ihrer Kinder fördern können.

Besser als zu regulieren ist es natürlich immer, die Medienkompetenz der Kinder zu fördern! So schaffen sie die Grundlage dafür, dass ihr Kind später zu einem Erwachsenen heranwächst, der sich in der Welt der digitalen Medien gut behaupten kann.

  • Kritisches Denken fördern
    Kinder sollten dazu ermutigt werden, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen und zu analysieren. Dazu gehört beispielsweise die Fähigkeit, Werbung von redaktionellem Inhalt zu unterscheiden. Auch sollten Kinder lernen, Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Hierbei kann es hilfreich sein, gemeinsam mit dem Kind zu recherchieren und verschiedene Quellen zu vergleichen.
  • Datenschutz und Privatsphäre besprechen
    Im Internet hinterlassen wir oft unbewusst Spuren, die unsere Privatsphäre beeinträchtigen können. Deshalb sollten Kinder frühzeitig über Datenschutz und den Schutz der eigenen Privatsphäre im Internet aufgeklärt werden. Sie sollten lernen, welche Informationen sie preisgeben können und welche nicht. Dabei ist es wichtig, auch auf die Folgen von unbedacht preisgegebenen Informationen hinzuweisen und zu erklären, wie man seine Privatsphäre schützen kann.
  • Die Wichtigkeit von Quellen hinterfragen
    Im Zeitalter von Fake News und der Informationsüberflutung ist es besonders wichtig, die Quellen von Informationen kritisch zu hinterfragen. Kinder sollten lernen, wie sie seriöse und vertrauenswürdige Quellen von unseriösen und unzuverlässigen Quellen unterscheiden können. Hierbei können Eltern und Lehrkräfte helfen, indem sie gemeinsam mit den Kindern verschiedene Medien und deren Quellen analysieren und diskutieren.

Was bedeutet Medienkompetenz?

Medienkompetenz bei Kindern bedeutet, dass sie in der Lage sind, Medieninhalte zu verstehen, zu analysieren und kritisch zu hinterfragen. Es geht darum, dass sie lernen, Medienangebote sinnvoll und verantwortungsbewusst zu nutzen, aber auch die Risiken und Gefahren zu erkennen und sich vor ihnen zu schützen.

Ab welchem Alter sollten Kinder anfangen, sich mit Medien auseinanderzusetzen?

Kinder sollten bereits im Vorschulalter erste Erfahrungen mit Medien sammeln und sich mit Medienkompetenz auseinandersetzen. Dabei ist es wichtig, dass Eltern und Lehrer gemeinsam mit den Kindern altersgerechte und sichere Angebote auswählen und ihnen dabei helfen, diese zu verstehen und zu nutzen.

Wie können Eltern ihre Kinder beim Aufbau von Medienkompetenz unterstützen?

Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen, Medienkompetenz aufzubauen, indem sie gemeinsam Zeit mit Medien verbringen und dabei ins Gespräch kommen. Es ist auch wichtig, klare Regeln für die Mediennutzung aufzustellen und sich mit den Kindern über mögliche Risiken und Gefahren zu unterhalten.

Welche Rolle spielen Schulen bei der Vermittlung von Medienkompetenz?

Schulen haben eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Medienkompetenz. Lehrer
sollten den Schülern dabei helfen, Medienangebote zu verstehen und kritisch zu hinterfragen. Dazu gehört auch, dass sie den Umgang mit digitalen Medien und sozialen Netzwerken vermitteln und den Schülern beibringen, wie sie sich vor Gefahren schützen können.

Wie können Kinder vor den Risiken und Gefahren im Internet geschützt werden?

Kinder können vor den Risiken und Gefahren im Internet geschützt werden, indem sie lernen, sicher mit digitalen Medien umzugehen. Dazu gehört, dass sie den Umgang mit Passwörtern und persönlichen Daten lernen und sich bewusst machen, dass sie im Internet nicht alles glauben sollten. Eltern und Lehrer können sie dabei unterstützen, indem sie klare Regeln für die Mediennutzung aufstellen und ihnen die nötige Aufmerksamkeit und Begleitung zukommen lassen.