Hilfe! Wie lassen sich Ohrenschmerzen beim Kind lindern?

Wasser im Ohr – oft ein Grund für Ohrenschmerzen bei Kindern

Ob im Rahmen von Erkältungskrankheiten oder für sich allein: Ohrenschmerzen kommen insbesondere beim Kind häufig vor. So leiden mehr als 80 Prozent aller Kinder unter sechs Jahren mindestens einmal unter einer Mittelohrentzündung, der so genannten Otitis media. Doch wann müssen Sie bei Ohrenschmerzen mit Ihrem Kind zum Arzt und was können Sie selbst tun?

Ohrenschmerzen und weitere Symptome

Ohrenschmerzen treten häufig begleitend zu beziehungsweise im Anschluss an Erkältungskrankheiten auf. Die Viren und / oder Bakterien steigen über die feinen Verbindungen zwischen Nase, Nasennebenhöhlen und Ohren auf, nisten sich dort ein und sorgen für eine Entzündung. Da beim Kind all die Hohlräume im Schädel noch deutlich enger sind als beim Erwachsenen, kommt die schmerzhafte Infektion hier öfter vor. 

Vielleicht waren Sie schon einmal selbst betroffen und können das Leid nachempfinden? Dann sind Sie sicher bereit einiges zu tun, um Ihrem Kind bei Ohrenschmerzen zu helfen und die Beschwerden zu lindern. Zu diesem Zweck ist es zunächst einmal wichtig, bereits die ersten Symptome zu erkennen und richtig zu deuten. 

Klagt Ihr Kind über Druck und das Gefühl, Wasser in den Ohren zu haben? Kommen in den nächsten Tagen Kopf-, stechende Ohrenschmerzen und Fieber hinzu? Haben Sie den Eindruck, das Hörvermögen lässt nach? Dann ist es an der Zeit, geeignete Medikamente zu geben, um die Ohrenschmerzen beim Kind zu lindern und das Allgemeinbefinden wieder zu verbessern. 

Es ist wichtig zu wissen, dass gerade ein kleineres Kind oft noch Schwierigkeiten hat, Schmerzen genau zu lokalisieren. Greift es häufig ans Ohr, ist es unruhig, quengelig und appetitlos, so können Sie davon ausgehen, dass es sich um Ohrenschmerzen handelt. 

Ohrenschmerzen: Hausmittel und Medikamente zum Einsatz beim Kind

Sicher kennen Sie es auch: Ihr Kind hat Ohrenschmerzen oder sonstige Beschwerden, doch der Termin beim Arzt lässt auf sich warten und Sie möchten gleich selbst etwas tun. Hierbei ist es wichtig, die Symptome der kleinen Patienten genau im Auge zu behalten und entsprechend individuell zu entscheiden, welche Maßnahmen und Mittel hilfreich sein könnten. 

Wohltuende Wärme

Verwöhnen Sie Ihr Kind, indem Sie die Ohrenschmerzen durch Wärme lindern. Ob warme Zwiebelwickel, Rotlicht, Kirsch-, Dinkel- oder Traubenkernkissen: Obwohl es keine wissenschaftlichen Untersuchungen hierzu gibt, empfinden Patienten Wärme als wohltuend, entspannend und schmerzlindernd. Eine gleichzeitige Kuscheleinheit tut zudem der Seele gut, spendet Geborgenheit und hilft dem Kind im besten Fall, die Ohrenschmerzen auch ohne Medikamente loszuwerden. 

Abwarten

Da sich bei ungefähr 80 Prozent der Betroffenen die Beschwerden innerhalb von etwa drei Tagen bereits verbessern, besteht auch beim Kind die Möglichkeit, bei Ohrenschmerzen zunächst einmal abzuwarten und lediglich die Beschwerden zu lindern (in Rücksprache mit dem Kinderarzt). Es können zunächst fiebersenkende, schmerzlindernde Mittel zum Einsatz kommen, sollte die Temperatur zu stark ansteigen oder das Fieber den kindlichen Organismus zu stark belasten. Doch spätestens dann, wenn die Ohrenschmerzen nach dieser Zeit nicht deutlich nachlassen, ist es an der Zeit, das Kind direkt beim Arzt vorzustellen um gegebenenfalls noch weitere Medikamente zu erhalten. 

Nasen- oder Ohrentropfen

Weiter oben haben Sie bereits erfahren, dass es dann zu Ohrenschmerzen kommen kann, wenn die beim Kind häufig noch engen Verbindungsgänge zwischen den verschiedenen Höhlen des Schädelknochens von Keimen besiedelt und entzündet sind. Führt der Einsatz von Hausmitteln, Ruhe, Geborgenheit sowie gegebenenfalls fiebersenkenden Medikamenten nicht zur gewünschten Linderung der Beschwerden? Dann verschreibt der Kinderarzt von Fall zu Fall Nasen- oder auch Ohrentropfen, um die Ohrenschmerzen beim Kind in den Griff zu bekommen. 

Es ist wichtig zu wissen, dass solche Medikamente stets vom behandelnden Arzt verordnet werden sollten, da eine genaue Dosierung von großer Bedeutung für den Behandlungserfolg ist. Nasentropfen führen dazu, dass die Schleimhäute abschwellen und die Belüftung der Gehörgänge wieder reibungslos funktioniert. Ohrentropfen führen wiederum an Ort und Stelle dazu, dass die Ohrenschmerzen beim Kind nachlassen. Doch Achtung! Sollte das Trommelfell beschädigt sein, kann die Anwendung längerfristig Probleme hervorrufen. Sprechen Sie daher immer mit dem Kinderarzt.

Hier ist Vorsicht geboten

Es ist sehr gut nachvollziehbar, wenn Sie Ihrem Kind bei Ohrenschmerzen schnell helfen möchten. Doch neben den oben genannten, dürfen Sie einen zusätzlichen wichtigen Punkt beachten: 

Antibiotika kommen nur dann in Frage, wenn die Infektion bakteriell bedingt ist. Zudem sollten sie bei sehr jungen Säuglingen nur verabreicht werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken übersteigt. Bei älteren Kindern steigt laut ersten Studiendaten das Risiko für die Entstehung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen, so dass Antibiotika nur dann zum Einsatz kommen sollten, wenn es unbedingt nötig ist.1

Ohrenschmerzen beim Kind vorbeugen

Es muss nicht zwingend zu Ohrenschmerzen kommen, wenn Ihr Kind erkältet ist und es sind auch nicht immer drastische Maßnahmen, wie Trommelfellschnitte oder Ähnliches nötig. Nutzen Sie die Maßnahmen, die zur Prävention bekannt sind: Stillen Sie Ihr Baby, um das Immunsystem zu stärken. Verzichten Sie auf Zigarettenrauch in der Nähe der Kinder. Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Reinigen Sie die Ohren nur sehr vorsichtig und führen Sie nichts in den Gehörgang ein. Vermeiden Sie zudem Zugluft, Kälte sowie übermäßige Anstrengung. 

Achtung: Wenn Sie sich unsicher fühlen, ihr Kind Schmerzen hat oder sich der Zusand verschlechtert, bitte immer SOFORT zum Arzt! Jedes Hausmittel hat seine Grenzen!

Quellen:

„Mittelohrentzündung (Otitis media)“. Kinderaerzte-im-netz.de, https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/mittelohrentzuendung-otitis-media/therapie/. Zugegriffen 13. Juli 2023.

„Was können Eltern bei einer Mittelohrentzündung tun?“ gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/was-koennen-eltern-bei-einer-mittelohrentzuendung-tun.html. Zugegriffen 13. Juli 2023.

„Therapie beim HNO-Arzt » Mittelohrentzündung, akut » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz »“. Hno-aerzte-im-netz.de, https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/mittelohrentzuendung-akut/therapie-beim-hno-arzt.html. Zugegriffen 13. Juli 2023.

„Vorbeugende Tipps » Mittelohrentzündung, akut » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz »“. Hno-aerzte-im-netz.de, https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/mittelohrentzuendung-akut/vorbeugende-tipps.html. Zugegriffen 13. Juli 2023.