Darmkrankheiten vorbeugen – So schütze ich mich und meine Kinder

Beschwerden im Verdauungstrakt hat fast jeder Erwachsene schon mindestens einmal erlebt. Die Ursachen für Schmerzen, Durchfall oder Blähungen sind jedoch vielfältig. Wichtig ist, dass man die Beschwerden selbst nicht mit Darmkrankheiten verwechselt, diese sind immer nur Symptome. Wir erklären hier, mit welchen Symptomen Sie bei sich selbst und Ihren Kindern rechnen müssen, was dahinter stecken könnte und wann der Weg zum Arzt unerlässlich ist.

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Häufige Darmbeschwerden bei Kindern und Erwachsenen

Gerade bei Kindern, deren Immunsystem noch nicht voll aufgebaut ist, sind Darmbeschwerden sehr häufig. Aber auch Erwachsene leiden – manchmal akut, manchmal chronisch – an Symptomen, die auf ein Ungleichgewicht im Verdauungstrakt hinweisen können. Besonders häufig sind die folgenden Beschwerden:

  • Bauchschmerzen oder –krämpfe
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Sodbrennen
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit

Keine der Beschwerden kann einfach und eindeutig einer Ursache zugeschrieben werden. Unser Darm ist ein zentrales Regulationssystem, das auf vielerlei Einflüsse reagiert. Umgekehrt wiederum kommuniziert der Darm auch, an welchen anderen Stellen im Körper etwas im Ungleichgewicht ist.

Ursachen für Darmbeschwerden

Manchmal haben wir einfach schlecht gegessen und das schlägt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Bauch. Das gilt für Kinder wie für Erwachsene. Deshalb sollte man zunächst überlegen, was am vorherigen Tag am Tisch gestanden hat. Vielleicht war das Abendessen zu fettig oder Ihr Kind hat zu viele zuckerhaltige Lebensmittel erwischt. Manchmal ist die Lösung nämlich ganz einfach, gerade bei akut auftretenden Beschwerden.

Wichtig ist: Bei Erbrechen und/oder andauernden Durchfall sollten Sie mit Ihrem Kind auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Nicht, weil dahinter immer eine bedrohliche Krankheit steckt, sondern weil bei Durchfall und Erbrechen die Gefahr einer Dehydrierung besteht. Gerade Kinder und ältere Leute müssen sich dagegen wappnen.

Gestörte Darmflora, häufige Ursache für Darmkrankheiten

Unser Mikrobiom, wie unsere Darmflora noch genannt wird, besteht aus zigtausend Bakterien, die dafür sorgen, dass die Verdauung funktioniert. Außerdem wird in der Darmflora wichtige Immun-Arbeit geleistet. Und dafür brauchen wir ein ausgeglichenes Mikrobiom. Denn hier werden Lebensmittelreste zerlegt, wichtige Stoffe in den Blutkreislauf geschickt und schlechte Bakterien bekämpft. Medikamente können einen negativen Einfluss auf unsere Darmflora haben und sie kurzzeitig oder dauerhaft schädigen. Vor allem Antibiotika-Kuren sind der Super-GAU für das Gleichgewicht im Darm. Sollte Ihr Kind also vor kurzem erst eine medikamentöse Therapie verschrieben bekommen haben, klären Sie auf jeden Fall mit dem Arzt ab, ob die Darmflora nicht Unterstützung beim Wiederaufbau braucht.

Darmkrankheiten – akut oder chronisch

Akute und chronische Darmkrankheiten unterscheiden sich meist in ihrer Ursache sowie der Dauer der Beschwerden. Akute Darmerkrankungen treten kurzzeitig auf, während chronische andauernde Probleme verursachen. Das Risiko für die Erkrankung steigt in vielen Fällen zwar mit dem Alter, dennoch kann man bei Kindern keine kategorisch ausschließen.

Blinddarmentzündung

Als Eltern hat man immer Angst, dass Bauchschmerzen ein Anzeichen für eine Blinddarmentzündung sein könnten. Bei einer Blinddarmentzündung handelt es sich eigentlich nur um eine Entzündung des sogenannten Wurmfortsatzes. In der Regel wird dieser dann operativ entfernt. In einem solchen Fall ist schnelles Handeln gefragt, da ein Blinddarmdurchbruch lebensbedrohliche Folgen haben kann. Jedoch ist bei weitem nicht jeder Bauchschmerz gleich mit einer Blinddarmentzündung in Verbindung zu bringen. Sie wird von weiteren Symptomen begleitet, etwa Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Die Schmerzen im rechten Unterbauch beziehungsweise der Nabelgegend werden sehr schnell stärker. Falls diese Symptomatik auftritt, unbedingt zum Arzt oder besser direkt auf die Kinderklinik fahren.

Lebensmittelunverträglichkeiten als Ursache für Darmbeschwerden

Histamin, Laktose, Fruktose oder Gluten sind häufige Erreger von Beschwerden, wenn der Betroffene an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leidet. In einem solchen Fall spricht man von einer Intoleranz. Im Gegensatz zur Lebensmittelallergie ist hier das Immunsystem nicht involviert. Auf dieser Seite gibt die Meduni Wien Auskunft über die Unterscheidung zwischen Allergie und Unverträglichkeit. Sowohl eine Intoleranz als auch eine Allergie lösen Darmbeschwerden aus. Sollten Sie den Verdacht haben, dass die Darmbeschwerden Ihres Kindes daher rühren, lassen Sie es unbedingt testen. Selbes gilt für Erwachsene. Die Zufuhr unverträglicher Lebensmittel kann auf Dauer weitreichende Schäden anrichten. Mittlerweile ist jedoch ein unbeschwertes und genussvolles Leben auch mit Intoleranz oder Allergie möglich.

Darmbeschwerden als Sprache der Psyche

Wenn Sie oder Ihr Kind immer wieder an unerklärlichen Darmbeschwerden leiden, die zu keiner anderen Diagnose als Reizdarm führen, ziehen Sie psychische Ursachen mit in Betracht. Mittlerweile ist hinreichend bekannt, dass der Darm häufig als Sprachrohr der Seele fungiert und mit Symptomen auf psychische Ursachen hinweist. Das Gehirn und der Darm sind über unzählige Nerven miteinander verbunden und kommunizieren ununterbrochen in beide Richtungen. Stress, Angst oder Trauer können Darmbeschwerden verursachen.

Darmbeschwerden vorbeugen, geht das?

Da die Hintergründe von Darmbeschwerden so vielseitig sein können, ist es nicht einfach, sich dagegen zu wappnen. Der Darm reagiert sehr stark auf alle Einflüsse von außen und innen. Achten Sie daher für sich und Ihre Kinder auf eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung. Am besten an der frischen Luft. Allerdings schützt Sie das nicht vor einem Bakterien- oder Pilzbefall. Es macht durchaus Sinn für akute Darmbeschwerden die wichtigsten Medikamente in der Haus- (und Reise-) Apotheke zu haben. Viele Mittel gegen Durchfall, Blähungen oder Erbrechen bekämpfen jedoch nur die Symptome, nicht die Ursache. Sollten die Beschwerden dadurch nur kurzzeitig lahmgelegt werden oder immer wieder auftreten, gehen Sie unbedingt zum Arzt.