Dass beide Elternteile arbeiten gehen, ist heute längst keine Seltenheit mehr. Steigende Lebenshaltungskosten und auch der Wunsch nach persönlicher Entfaltung sind entscheidende Punkte, wenn es um die Frage nach der beruflichen Zukunft geht. Wer mit Kindern zusammenlebt, weiß aber: Sowohl die Kleinen als auch die „ganz Großen“ brauchen Eltern, die sich Zeit für sie nehmen. Gelingt das nicht, kann das die kindliche Entwicklung sogar negativ beeinflussen. Grdun genug, sich für mehr Qualitätszeit einzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
Kinder brauchen Fürsorge
Es ist erstaunlich, wie viel Verständnis Kinder für ihre Eltern haben. Ganz gleich, ob Mama gerade einen schlechten Tag hat, ob Papa sich über den Job ärgert oder ob beide im Stress sind: Oft sind Kinder ab einem bestimmten Alter sehr gut dazu in der Lage, sich in ihre Eltern hineinzuversetzen und deren Perspektive einzunehmen. Eine Schwierigkeit, die sich Eltern dabei jedoch stellt, liegt in der Verantwortung, die Kinder unter Umständen auf sich zu nehmen bereit sind. Umso wichtiger ist es daher, klare Grenzen zu ziehen und schon den Jüngsten zu erklären, dass sie nichts für einen stressigen Tag können und dass Mama und Papa die Zeit mit ihnen ganz unabhängig von ihrer Berufstätigkeit oder privaten Unannehmlichkeiten genießen.
Kinder können nachvollziehen, warum Mama einen Job hat. (Quelle: alphalight1 (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Auch der Kinderwertemonitor von UNICEF zeigt, dass Kinder großes Verständnis dafür haben, wenn ihre Eltern aufgrund des Job weniger Zeit für sie haben. Das oft propagierte schlechte Gewissen ist also tatsächlich nicht nötig, denn Kinder verstehen, dass Mama und Papa mit ihrem Job für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen müssen. Entscheidend ist es aber, wie die Zeit abseits der Berufstätigkeit genutzt wird. Sind Eltern in ihren freien Stunden nur mit sich selbst beschäftigt, werden sie dem kindlichen Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung nicht gerecht. Und auch wenn es wichtig ist, auch persönlich für Ausgleich zu sorgen, sollte Qualitätszeit mit der Familie ein fester Bestandteil des Alltages sein.
Dabei ist es nicht entscheidend, das Familienleben stets wie ein spannendes Abenteuer zu gestalten. Selbst für Kinder dürfte das uninteressant sein, denn sie genießen vor allen Dingen die leisen Töne des Alltages. Unter Qualitätszeit zu verstehen sind also nicht ausschließlich große Ausflüge oder Urlaube, sondern vielmehr die kleinen Aufmerksamkeiten. Eltern, die sich in Sachen Qualitätszeit also nach Besserung sehnen, sollten in erster Linie ihre Alltagsgestaltung überdenken. Schöne Ideen für mehr Zeit mit den Kindern sind beispielsweise
- abendliches Vorlesen
- gemeinsames Musizieren
- Bastelstunden
- Back-Nachmittage
- Sommerspiele auf der Terrasse
- oder schlicht ruhige Gespräche.
Wer das berücksichtigt, schafft im Alltagsleben immer wieder kleine Inseln, die Eltern und Kinder zusammenbringen. Der Austausch über Sorgen, Probleme und Wünsche fällt dann leichter und Kinder fühlen sich verstanden.
Der Job dominiert? Dann muss ein Kurswechsel her
Sollte es schwer sein, Familie und Job zu vereinbaren, so liegt das in vielen Fällen daran, dass die Berufstätigkeit Überhand nimmt. Gemeint ist hiermit nicht zwingend das Aufstocken von Stunden, sondern vielmehr der Einfluss des Jobs auf die täglichen Gedanken und Handlungen. Wer vor lauter Berufsstress keinen klaren Gedanken mehr fassen und sich nicht auf die Bedürfnisse seiner Kinder konzentrieren kann, gerät nicht nur in einen inneren Konflikt, sondern schadet der Bindung.
Kleine Auszeiten zu planen, macht Eltern und Kindern Spaß. (Quelle: 3643825 (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Zu diesem Thema zeigt eine Umfrage sehr anschaulich, dass der Beruf in vielen Fällen für weniger Familienzeit sorgt. Lediglich 18 Prozent der Befragten gaben an, nie weniger Zeit für die Familie zu haben. 48 Prozent nannten Wochenendarbeit als Problempunkt, während 46 Prozent auch abendliches Arbeiten angaben. Wer das bei sich bemerkt und sich insgeheim mehr Familienzeit wünscht, sollte nach Auswegen und Lösungsmöglichkeiten suchen. Auch Gespräche mit dem Vorgesetzten können dabei helfen, einen neuen Plan zu entwerfen, der Arbeitnehmer in ihrer Freizeit entlastet.
Zum Kurswechsel gehört häufig auch eine neue Form der Kommunikation mit Kollegen, Freunden und der Familie. Das berühmte Wort „Nein“ kann vor allen Dingen im beruflichen Umfeld Wunder wirken, denn so schützen sich Arbeitnehmer davor, zu viele Aufgaben zu übernehmen. Was Freunde und die Familie betrifft, lohnt sich ein klärendes Gespräch, in dem die neuen Ziele und Werte geteilt werden. Wer anderen gegenüber öffentlich macht, dass er künftig mehr Familienzeit einplanen will, verpflichtet sich unterbewusst dazu, bleibt entsprechend motivierter bei der Sache und kann sogar auf Unterstützung von außen hoffen.
Diese Veränderung beginnt schon im Kleinen: So könnten Treffen mit Bekannten beispielsweise nicht mehr ohne die Kinder stattfinden, sondern die gesamte Familie einschließen. Und auch das Schenken sowie Wünschen verändert sich. Mydays.de zeigt einige Geschenk-Möglichkeiten, die Familienzeit ermöglichen. Zum nächsten Geburtstag oder auch an Weihnachten könnten Präsente wie ein Kurzurlaub, ein schöner Ausflug oder ein anderes Event für die ganze Familie automatisch dafür sorgen, dass der Anteil an Qualitätszeit zunimmt.
Stressige Zeiten gehören dazu
Der Wechsel von einem beruflich dominierten hin zum familienfreundlicheren Leben ist kein Spaziergang. Oft nämlich sind es gerade die fest verankerten Gewohnheiten, mit denen Eltern hier zu kämpfen haben. Die abendliche Stunde am PC, das Übernehmen von Extra-Aufgaben für die Kollegin und die oft propagierte „Extra-Meile“ lassen sich nicht im Handumdrehen verlernen. Eltern sollten daher vor allem geduldig mit sich selbst sein. Anderenfalls könnte es passieren, dass der Wunsch nach mehr Familienzeit für starken Druck sorgt und noch mehr Stress auf den Plan treten lässt. Besser ist es, mit kleinen Dingen zu starten und Veränderungen schrittweise einzuführen.
In stressigen Phasen kann die eigene Familie viel Halt geben. (Quelle: TheVirtualDenise (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Abgesehen hiervon ist es unumgänglich, auch mit künftigem Stress zu rechnen. Natürlich wird es vorkommen, dass der Job phasenweise mehr Aufmerksamkeit verlangt und selbstverständlich kann die Zeit mit den eigenen Kindern hierunter leiden. Wer sich jedoch nicht dazu zwingt, immer einhundert Prozent zu liefern, sondern auch mit weniger zufrieden ist, wird stressige Phasen in der Zukunft besser überstehen. Im Zweifel hilft auch ein kurzes Gespräch mit den Kindern. Sagen Mama oder Papa ihnen, dass es in der nächsten Zeit etwas stressiger wird und dass sie vielleicht länger im Büro bleiben müssen, wird die Situation für alle greifbarer. Umso größer ist dann die Freude, wenn sich der Stress legt und Familienzeit wieder in den Fokus rückt.