Der Alltag als Familie ist eine Herausforderung. Jeder Tag bringt etwas Neues und Planbarkeit ist häufig eine Wunschvorstellung, von der vor allem Eltern kleiner Kinder sich zumindest vorübergehend verabschieden müssen. Ganz ohne Plan läuft es aber doch nicht. Damit das tägliche Miteinander nicht zur Jagd nach Terminen wird und die freie Zeit zwischen den Fingern verrinnt, ist es wichtig, Zeitfressern auf die Schliche zu kommen und ihnen systematisch den Garaus zu machen. Dabei ist es gar nicht so schwer, im Familienalltag Zeit zu sparen. Schon kleine Veränderungen können sich positiv auf das familiäre Zeitkonto auswirken. So entsteht mehr Raum für die schönen Seiten des Familienlebens, die mit der richtigen Vorbereitung dann alle gemeinsam genießen können.
Neben, Beruf, Schule, Kindergarten und wichtigen Terminen ist es vor allem der Haushalt, der Familien viel Qualitätszeit stiehlt. Im Haushalt verstecken sich die größten Zeitfresser. Und die haben es wirklich in sich.
Zwar gibt es einen ganz wichtigen Grundsatz, den Eltern, und vor allem Mütter, in ihrer ersten Zeit als Familie lernen müssen:
Es muss nicht immer alles perfekt sein. Gemeinsame Zeit mit der Familie ist wichtiger als das perfekt aufgeräumte Zuhause.
Trotzdem fallen im Haushalt tägliche Aufgaben an, die nicht ohne weiteres liegen bleiben können. Das gemeinsame Familienessen funktioniert nicht ohne sauberes Geschirr und die schmutzige Wäsche kann sich auch nur so lange im Wäschekorb türmen, bis die Kleiderschränke leer gefegt sind. Es ist also nur bedingt hilfreich, die anfallenden Arbeiten im Haushalt zugunsten von Qualitätszeit zu ignorieren. Die bessere Strategie ist es, Zeitfresser im Haushalt aufzudecken und ihnen systematisch den Kampf anzusagen.
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Geschirrspülen im Handumdrehen
Da wäre zunächst das tägliche Geschirrspülen. Schon beim Frühstück geht es los und wenn die aufkommenden Spülberge nicht konsequent weggespült werden, sind sie am Abend bereits so hoch, dass die sieben Zwerge ihre helle Freude daran hätten. Für Familien ist ein Geschirrspüler deshalb ein beinahe unverzichtbarer Helfer im Alltag. Er nimmt das benutzte Geschirr auf, die Küche sieht sofort wieder aufgeräumt aus und ist der Geschirrspüler voll, wird der Abwasch auf Knopfdruck erledigt. Wer schon beim Einräumen auf ein bisschen Ordnung achtet, spart zusätzlich eine Menge Zeit. Besteck, Gläser und Teller sollten zum Beispiel nach Gruppen eingeräumt werden. So lassen sie sich beim Ausräumen schnell greifen und gesammelt wegräumen. Zeitraubendes Sortieren entfällt.
Es stimmt, dass Geschirrspüler lange Zeit in einem zweifelhaften Ruf standen. Sie sollten zu viel Energie verbrauchen und damit den Geldbeutel und die Umwelt strapazieren. Inzwischen tragen die praktischen Alltagshelfer ihren schlechten Namen allerdings zu Unrecht. Dank moderner Technik sind Geschirrspüler heute deutlich energieeffizienter als das Abwaschen von Hand. Die Faustregel besagt, dass Haushalte, die ihr Geschirr ausschließlich von Hand abwaschen, dafür im Jahr doppelt so viel Wasser verbrauchen als Haushalte, in denen ein Geschirrspüler zum Einsatz kommt. Das Umweltbundesamt hat in seiner Broschüre Energiesparen im Haushalt sogar angegeben, dass der Stromverbrauch durch einen Geschirrspüler um die Hälfte verringert werden kann, der Wasserverbrauch sogar um bis zu 70 Prozent. Seit 2013 dürfen grundsätzlich nur noch Geschirrspüler der Energieeffizienzklasse A+ oder sogar besser vertrieben werden. Aufschluss über die Sparsamkeit eines Geschirrspülers gibt das EU-Energielabel. Wie die Plakette richtig zu lesen ist und welche Informationen sie genau enthält, erklärt der Ratgeber unter haushaltsgeraetetest.de.
Wer die Umwelt und den Geldbeutel besonders schonen möchte, spült hauptsächlich mit dem Eco-Programm, über das nahezu alle modernen Geschirrspüler verfügen.
Wäsche waschen leicht gemacht
Wäscheberge gehören in Familien zum typischen Alltagsbild. Sie türmen sich neben der Waschmaschine, im Kinderzimmer oder im Bad. Die Waschmaschine läuft im Akkord und irgendwie scheint es, als würde mehr Zeit für das Sortieren von Wäsche verbraucht als für das tatsächliche Tragen der Kleidung. Mit ein paar kleinen Tricks lässt sich aber gerade beim Bewältigen der Wäscheberge eine Menge Zeit einsparen.
Stellen Sie mehrere Wäschekörbe auf, in denen die Wäsche gleich beim Ausziehen vorsortiert werden kann. So könnte es zum Beispiel einen Korb für 30-Grad-Wäsche geben und einen für 60-Grad-Wäsche. Es ist auch möglich, die Wäschekörbe nach Kleidungsfarben zu sortieren oder nach heller und dunkler Wäsche. In der heutigen Zeit empfiehlt sich zusätzlich ein Korb, in den nur Wäsche gehört, die nicht im Wäschetrockner getrocknet werden darf. Die Körbe können je nach Alter der Kinder beschriftet oder mit Bildkarten gekennzeichnet werden. So weiß jeder gleich, in welchen Korb sein Kleidungsstück gehört. Schon die Allerkleinsten können auf diese Weise im Haushalt mithelfen und Mama und Papa entlasten. Das macht stolz und stärkt das Verantwortungsgefühl.
Besonders praktisch ist es, wenn die Größe der Wäschekörbe so gewählt wird, dass die Füllmenge in etwa dem Fassungsvermögen der Waschmaschine entspricht. Ist ein Korb voll, kann er einfach in die Maschine umgefüllt werden und schon ist ein Waschgang erledigt. Wurde die nicht für den Trockner geeignete Wäsche bereits in einem separaten Korb aussortiert, kann der gesamte Inhalt der Waschmaschine nach dem Waschen in den Trockner umgefüllt werden. Lästiges Sortieren entfällt. Damit lassen sich täglich etliche kostbare Minuten einsparen, die an anderer Stelle viel sinnvoller eingesetzt werden können.
Die ganze Familie mit einbinden
Die Zeiten, in denen der ganze Haushalt an Mama hängen blieb, sind Gott sei Dank vorbei. Moderne Familien sind ein Gemeinschaftsprojekt, zu dem jeder seinen Beitrag leistet. Bei der Bewältigung der täglichen Aufgaben sollte die ganze Familie mit eingebunden werden. Schon ganz kleine Kinder können ihre Eltern ein bisschen unterstützten und sie tun das meist sehr gerne.
So sollte benutztes Geschirr zum Beispiel direkt in den Geschirrspüler geräumt werden, Wäsche sollte nicht auf dem Fußboden landen sondern im Wäschekorb verschwinden, vorsortiert natürlich, und bevor ein neues Spiel beginnt, wird das alte weggeräumt. So muss zum Beispiel nicht erst mühsam das Chaos vom Fußboden beseitigt werden, bevor der Staubsauger oder der Wischmob kreisen können.
Kinder verstehen schon früh, dass gewisse Aufgaben im häuslichen Umfeld unvermeidlich sind und lassen sich gerne und mit viel spielerischem Engagement zu etwas Hilfe im Rahmen ihrer Möglichkeiten anleiten. Als Belohnung gibt es ein dickes Lob von Mama und Papa, das Gefühl, gebraucht zu werden und nützlich zu sein und natürlich frei gewordene Qualitätszeit, die mit gemeinsamen Aktivitäten verbracht werden kann.
Der Familienplaner behält den Überblick
Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, hier ist nicht von der Mama als erfolgreicher Familienmanagerin die Rede. In vielen Familien ist es zwar so, dass die Mama die Organisationskünstlerin ist, die sämtliche Termine ihrer Lieben koordiniert und dafür sorgt, dass keine Verabredung, kein Zahnarzttermin und kein Kindergartenfest in Vergessenheit gerät, aber diese Aufgabe hat es vor allem in Familien mit mehreren Kindern ganz schön in sich. Es ist eine enorme Gedächtnisleistung und eine Menge Organisationstalent nötig, um den Zeitplan aller Familienmitglieder jederzeit im Kopf zu haben und auch neue Termine optimal in das immer engere Zeitgefüge einzubauen.
Eine große Entlastung bietet ein Familienplaner. Damit ist ein gemeinsamer Kalender gemeint, in den sämtliche Termine aller Familienmitglieder eingetragen werden können. Der Familienplaner kann als großer, mehrspaltiger Kalender an einem zentralen Ort in der Wohnung hängen, zum Beispiel in der Küche. Jedes Familienmitglied bekommt eine eigene Terminspalte und je nach Größe bleibt auch noch die eine oder andere Spalte übrig, um zum Beispiel gemeinsame Termine einzutragen. Im Familienplaner wird idealerweise jedes Ereignis eingetragen, für das Zeit eingeplant werden muss. So werden einzelne Zeitfenster gleich geblockt und nicht doppelt verplant. Wer es besonders übersichtlich mag, kann mit verschiedenen Farben arbeiten und so zum Beispiel Arzttermine, Veranstaltungen und Termine in Schule und Kindergarten und Freizeitaktivitäten deutlich sichtbar voneinander trennen. Ganz wichtig ist es, genaue Uhrzeiten im Familienplaner festzuhalten und gegebenenfalls auch An- und Abfahrzeiten einzukalkulieren. Das gilt zum Beispiel auch, wenn Mama oder Papa als Fahrdienst fungieren und deshalb in einem bestimmten Zeitraum keine anderen Termine wahrnehmen können.
Wenn die Kinder schon älter sind, können auch praktische Familienplaner-Apps den Alltag erleichtern. Damit lassen sich einzelne und gemeinsame Termine jederzeit aktuell eintragen und koordinieren. Über das Smartphone kann der Familienplaner auch von unterwegs jederzeit eingesehen werden, was für weitere Terminplanungen, die sich im Laufe des Tages ergeben, sehr praktisch sein kann. Die Computerzeitschrift Chip hat die besten Familienplaner-Apps getestet und stellt fünf benutzerfreundliche Alltagshelfer im Detail vor.
Natürlich kann ein Familienplaner, egal ob im Papierformat und digital, nur dann den Familienalltag optimal mitorganisieren, wenn er zuverlässig gefüllt wird. Mit ein bisschen Disziplin und Übung können sich aber alle Familienmitglieder schnell daran gewöhnen, ihren Beitrag zum Familienzeitmanagement zu leisten.
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